Ein goldenes Kreuz signalisiert das baldige Sanierungsende der Friedenskirche im Park Sanssouci. Die Arbeiten zur Stabilisierung des Turms werden aus privaten Spenden finanziert.
„Ich bin begeistert“, ruft Ursula Weyrauch nach der Enthüllung des neuen Kreuzes. Es leuchtet seit Gründonnerstag mit Goldauflage auf dem freistehenden Turm der Friedenskirche – jenem Ort, an dem die inzwischen 88-Jährige konfirmiert wurde. Bis heute gehört sie der Friedenskirchgemeinde an. Wie sie sagt, fühlt sich die Gemeinschaft der Ökumene verpflichtet, dem konfessionsübergreifenden Christentum.
Dem stand bereits König Friedrich Wilhelm IV. nahe, der als Protestant die katholische, bayerische Prinzessin Elisabeth heiratete. Nach seinen Vorstellungen gestaltete dann Ludwig Persius bis 1843 die äußere Form. Sie ist den alten Sakralbauten Italiens, der Heimat des Papsttums, entlehnt. So auch der freistehende Glockenturm, ein sogenannter Campanile.
Spender gaben mehr als vier Millionen Euro für den Turm
Seitdem vor zehn Jahren ein Sturm das alte Kreuz in 42 Metern Höhe aus dem Lot brachte, fehlte das christliche Symbol neben dem Haupteingang zum Park Sanssouci. Bald darauf zeigten sich weitere Schäden an dem gesamten Komplex. „Als es 2015 durchregnete, bekamen wir Panik“, sagt Weyrauch. Allein für den Turm waren mehr als vier Millionen Euro nötig, Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz startete eine gemeinsame Kampagne und gab selbst 300.000 Euro. Der Fernsehmoderator Günther Jauch und die Hermann Reemtsma Stiftung spendeten jeweils eine Million Euro.
Vor einigen Jahren waren bereits die Dächer über den Seitenschiffen und das spätgotische venezianische Apsismosaik im Chorraum für weitere eine Million Euro restauriert worden. Zwar ist die preußische Schlösserstiftung SPSG die Eigentümerin, aber auch der Kirchbauverein sammelte Geld durch Verkauf von Steinen, Führungen und Kuchenbasaren, wie sich Ursula Weyrauch erinnert. Voller Dankbarkeit sagt sie: „Wir arbeiten freundschaftlich mit der Schlösserstiftung und der Stiftung Denkmalschutz zusammen.“
Unter Planung des Potsdamer Architekten und Denkmalpflegers Andreas Kitschke und der SPSG-Projektleitung von Frank Karalus wird seit 2022 der Turm saniert. Seitdem ist dessen Dach befestigt und neu gedeckt worden. Die als tragende Konstruktion in der Mitte verlaufende gusseiserne Wendeltreppe bekam eine Anti-Rost-Behandlung und zusätzliche Anker. Diese entlasten das Mauerwerk zusammen mit um alle Etagen gezogenen Stahlgürteln.
Friedenskirche wird im Herbst fertig saniert sein
Das 3,50 Meter hohe Kreuz ist aus leichtem Aluminium neu gegossen und danach vergoldet worden. Wenn voraussichtlich im Herbst alle Baugerüste um den Ziegelturm fallen, wird das Publikum aber das Turminnere mit seinen vier Glocken laut Karalus höchstens während Sonderführungen besichtigen dürfen.